International & Kollegial
Drei Fragen an die Kellermeisterin Chie Sakata
Immer häufiger kommen junge Weinexperten aus der ganzen Welt in die Pfalz um hier Erfahrungen zu sammeln. Angelockt von exzellenten Weinen, dem aktuellen Rielsingtrend und den neuen, eleganten Spätburgundern der Pfalz, fand auch CHIE SAKATA aus Japan den Weg in die Pfalz. Dort arbeitet sie sehr erfolgreich als Kellermeisterin.
Frau Sakata, bitte erzählen Sie, wie Sie zum Weinbau und in die Pfalz gekommen sind.
Ich hatte in Japan überhaupt nichts mit Weinbau zu tun. Nach dem Abitur kam ich an den Bodensee um Deutsch zu lernen, und nach einem Weinbau-Praktikum im Rheingau wusste ich sehr schnell: Das passt. Dann habe ich eine Lehre gemacht, an der Nahe, in der Steiermark, in Südafrika und in Neuseeland gearbeitet und schließlich in Weinsberg ein Technikerstudium absolviert. Im Weingut Bernhard Koch konnte ich dann schnell den Keller übernehmen. Ich liebe besonders den wunderschönen Spätburgunder.


Was bedeutet für Sie Qualität in der Kellerarbeit?
Es ist typisch und interessant in der Pfalz, dass es viele verschiedene Weinsorten gibt. Für mich ist wichtig, wie die Weine der jeweiligen Region und die einzelnen Sorten schmecken, aber auch zu fragen »Worauf will der Winzer mit seinem Wein hinaus? «Deswegen bin ich froh, dass wir alles selbst machen und viel ausprobieren, um Stil und Charakter unserer Weine spürbar zu machen. Gerade beim Spätburgunder ist mir wichtig, dass er nicht opulent ist wie früher, sondern elegant und filigran. 12 oder 12,5 Volumenprozent sind genug, dann kann man seine Finesse herausarbeiten, die feine Säure ausbalancieren und das Holz im Hintergrund spüren.
Sie gehören selbst zu den hochgelobten jungen Weinexperten in der Pfalz. Wie schätzen Sie den Weinbau und den Pfälzer Wein heute ein?
Die Pfalz wird internationaler. Ich finde, die Leute sind sehr offen und qualitätsbewusst, und sie haben Mut. Dadurch habe ich als Quereinsteigerin schnell viel Verantwortung bekommen. Die Kunden sind sehr vielschichtig und interessiert und auch viele junge Leute haben Interesse an Geschmack, Kochen und gutem Wein. Der Riesling ist immer noch sehr deutsch, ich bin neugierig, welche Erfahrungen wir hier in Zukunft noch machen werden.
